
Bern, 28.02.2025 - In jeder der rund 250 beruflichen Grundbildungen werden nebst beruflichen Fertigkeiten auch Berufskenntnisse und Allgemeinbildung vermittelt. Die Mindestvorschriften zur Allgemeinbildung werden auf Anfang 2026 vom Bund in Zusammenarbeit mit den Kantonen, Organisationen der Arbeitswelt und weiteren Kreisen revidiert. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat nun in Absprache mit dem WBF-Vorsteher entschieden, dass – zusätzlich zur Erfahrungsnote, die bereits auf regelmässigen Prüfungen basiert, und zur vertiefenden Schlussarbeit – weiterhin eine Schlussprüfung durchzuführen ist, die mündlich oder schriftlich erfolgen kann.
Die Allgemeinbildung macht – neben der Prüfung der Berufskenntnisse und der praktischen Prüfung – 20 Prozent des Qualifikationsverfahrens einer beruflichen Grundbildung aus. Die Revision der Mindestvorschriften für die Allgemeinbildung ist seit mehreren Jahren in Arbeit. Nebst den Verbundpartnern der Berufsbildung wurden auch Berufsfachschulen, Lehrerverbände, Experten der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB und der Pädagogischen Hochschulen sowie weitere interessierte Kreise einbezogen. 2024 wurde eine ordentliche Vernehmlassung durchgeführt. Der Ersatz der schriftlichen Schlussprüfung durch eine vertiefte Schlussarbeit in Kombination mit einer mündlichen Prüfung blieb dabei der einzige kontroverse Punkt; die Mehrheit der Partner in der Berufsbildung hat aber auch diesen Vorschlag befürwortet.
Nach der Vernehmlassung führte dieser Punkt indes zu politischen Kontroversen, die das SBFI zu einer Überprüfung veranlassten. Wie in der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats am 11. Februar 2025 vorgeschlagen worden ist, sollen nun die Kantone, die die Schulen führen bzw. beaufsichtigen, die Wahl erhalten, die Prüfungsform festzulegen. Sie können weiterhin schriftliche Schlussprüfungen durchführen oder neu mündliche Prüfungen. Diese Lösung trägt der bewährten Zusammenarbeit in der Berufsbildung Rechnung und ermöglicht es, kantonale bildungspolitische Gegebenheiten angemessen zu berücksichtigen. Auch können mit dieser Lösung die Ziele der Revision der Allgemeinbildung gesichert und eine tragfähige Umsetzung ermöglicht werden.
Das SBFI hat zu dieser Lösung noch eine Konsultation der Verbundpartner und der mitinteressierten Bundesstellen eingeleitet. Ziel bleibt eine Inkraftsetzung per 1. Januar 2026. Die Berufsfachschulen warten seit 2019 auf diese Revision, um ihre Schullehrpläne aktualisieren zu können. Das SBFI wird in enger Abstimmung mit den Verbundpartnern die erforderlichen Massnahmen für den Erlass der Verordnung sowie für die Umsetzung der Revision ergreifen und dabei gewährleisten, dass die Qualität und Vergleichbarkeit der Abschlüsse sichergestellt bleiben. Die Amtsverordnung sieht auch eine Evaluation der Bestimmungen nach sieben Jahren vor. Bei dieser Gelegenheit kann überprüft werden, wie sich die Lösung für das Qualifikationsverfahren der Allgemeinbildung bewährt hat.
Jede der rund 250 beruflichen Grundbildungen (Berufslehren) schliesst mit einem Qualifikationsverfahren ab, welches aus verschiedenen Qualifikationsbereichen besteht. Die Allgemeinbildung wird durch eine Verordnung und einen Rahmenlehrplan des SBFI geregelt. Sie wird derzeit auf Grundlage der Bildungserlasse aus dem Jahr 2006 vermittelt. Im Jahr 2019 hat das SBFI zusammen mit den Verbundpartnern (Bund, Kantone, Organisationen der Arbeitswelt) die Evaluation begonnen und 2022 die Reformarbeiten aufgenommen. Die Verbundpartner haben sich zum Ziel gesetzt, die Allgemeinbildung zu stärken, insbesondere durch einen kompetenzorientierten Ansatz, klare Umsetzungsregeln für Unterricht und Qualifikationsverfahren sowie gezielte Kompetenzförderung.
Symbolbild von Yan Krukau
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